Masterplan 100 % Klimaschutz und der Lebensgarten

Wie stehen der Masterplan-Prozess und der Lebensgarten in Verbindung?

Die Umsetzung der Ziele des Masterplans geht einher mit der Frage nach dem klima- und ressourcengerechten Nutzer- und Verbraucherverhalten. Diese betrifft alle Konsumentscheidungen, Alltagsroutinen, soziale und kulturelle Praktiken und damit grundsätzlich den Lebensstil und Wirtschaftsweise jedes einzelnen.

 

Insofern kommt dem Lebensgarten e. V. innerhalb der beiden Handlungsfeldern „Bildung – Netzwerke - Bürgerbeteiligung“  und „Information-Kommunikation-Öffentlichkeitsarbeit“ ein besonderer Stellenwert bei der Umsetzung der lokalen Maßnahmen des Masterplans für den Flecken Steyerberg zu.

 

Der Verein Lebensgarten e. V. – Arbeiten, miteinander Leben und Wohnen an einer Stelle

Der Lebensgarten in Steyerberg ist eine Siedlungsgemeinschaft, die aus einer ehemaligen Zwangsarbeiter(innen)siedlung entstanden ist. Die Reihenhaussiedlung wurde 1938 für Arbeiterinnen in der NS-Rüstungsindustrie gebaut und besteht heute aus 62 Reihenhäusern, einem Seminarhaus (Heilehaus), einem Hauptgebäude (Westflügel) sowie der Halle und Kapelle im Ostflügel.

 

Mitte der 1980er Jahre wurde diese – historisch schwer belastete - Siedlung, die von Wald und Feldern umgeben ca. 1 km außerhalb des Ortsteil Steyerberg liegt, von mehreren Initiatoren in einen völlig anderen Zusammenhang gebracht. Seit 1984 leben hier Menschen, die einen Lebenszusammenhang wollen, der geprägt ist von gegenseitiger Achtung und Toleranz. Es gibt von Anfang an innerhalb der Siedlung gegenseitige Unterstützung in allen Lebenssituationen der Bewohner. Ebenso wichtig ist die Kooperation mit der Natur und die Ökologie im Alltag.

 

1986 wurde der gemeinnützige Verein Lebensgarten Steyerberg e. V. gegründet. Alle „Mitbewohner“ sind Mitglied des Vereins Lebensgarten. In dieser Pionierphase sind die teilweise sehr schlecht erhaltenen Wohnhäuser und Gemeinschaftsräume renoviert und größtenteils ökologisch ausgebaut worden. Im Jahr 2000 sind als externes Projekt der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover in der Großen Halle Säle für Seminare und größere Veranstaltungen fertiggestellt worden.

Der Verein ist Gründungsmitglied und ein Teil des Global Eco-Village Network, welches zum weltweiten Informationsaustausch zwischen Ökodörfern und an diesem Thema interessierten Menschen ins Leben gerufen wurde. Außerdem steht der Verein im Austausch mit anderen ökologisch orientierten Gemeinschaften in Deutschland und der ganzen Welt.

 

Harmonisch in die Landschaft eingebettet leben hier heute 130 Menschen in den ehemaligen kleinen Häusern der Zwangsarbeiterinnen zusammen, die alle bestimmte ökologische und ökonomische sowie wie wissenschaftlich orientierte Lebensformen genau hier leben und gestalten wollen. Der Lebensgarten ist gelebte soziale, ökologische und spirituelle Vision.

 

Inspiriert wurde die Gemeinschaft am Anfang durch die Findhorn-Gemeinschaft in Schottland. So können die Menschen auch täglich ihre Spiritualität leben (Meditation, Singen in der Kapelle, Kreistanz sowie persönliche Formen). Es wird enger nachbarschaftlichen Kontakt gehalten und Alltag, besondere Lebensphasen, Feste und Freizeit können gemeinsam gestalten werden.

 

Entscheidungen für die Gemeinschaft werden in Mitgliederversammlungen nach dem Konsensprinzip getroffen. Ausführendes Organ ist der Vorstand, der aus sechs bis acht Mitgliedern besteht. Jedes Mitglied kann selbst entscheiden, wie und in welchem Maße es an den Aufgaben und Zielen der Gemeinschaft mitarbeitet. Einige Mitglieder haben die erworbenen Fähigkeiten zur Grundlage ihrer Existenz machen können. Es sind einige Unternehmungen auf privater Basis entstanden.

 

Lehrauftrag und Seminarbetrieb

Im Rahmen des Seminarbetriebes werden von den Lebensgärtnern, wie sie sich selbst nennen, die eigenen und die Erfahrungen nahestehender Seminarleiter an Interessierte weitergegeben und somit auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Seminarbetrieb mit Küche und Übernachtungsbetrieb schafft zugleich mehrere Arbeitsplätze.

 

Aus einer Initiative ist im Laufe der Jahre die „Kulturküche“ entstanden. Sie befindet sich in den Räumen der ehemaligen Großküche im Ostflügel des Hauptgebäudes und hat ihren Namen daher bekommen. Die Kulturküche kümmert sich um kulturelle Projekte.

 

Der Lebensgarten Steyerberg e.V.

Der Lebensgarten möchte ein Ort sein, der seine Bewohner und Gäste anregt, mehr in Kontakt mit sich selbst und anderen zu kommen.

Die verbindenden Elemente der Gemeinschaft

  • Achtung vor der Schöpfung
  • gegenseitige Unterstützung im Alltag
  • neue Formen der Konfliktlösung (Mediation)
  • die Erfahrungen der inneren Sammlung (Meditation)
  • Ökologie im Alltag

sind die Grundprinzipien der hier lebenden und arbeitenden Menschen.

 

Permakulturpark Steyerberg gGmbH

Der Permakulturpark am Lebensgarten Steyerberg (PaLS) gGmbH ist angewendete Permakultur auf einem 8 ha großen Gelände bestehend aus Wald, Wildkräutergarten, Obst- und Gemüseanbau (BIOkiste, BIOstand), Gemeinschaftsgärten, Kleinbiotopen und einem Lernraum für Kinder und Erwachsene (siehe hier: Das PaLS-Projekt).

 

Bedeutung für den Masterplan 100 % Klimaschutz

Insgesamt kommt dem Lebensgarten e. V. innerhalb der beiden Handlungsfeldern „Bildung–Netzwerke-Bürgerbeteiligung“ und „Information-Kommunikation-Öffentlichkeitsarbeit“ also ein besonderer Stellenwert bei der Umsetzung der lokalen Maßnahmen des Masterplans für den Flecken Steyerberg zu.

 

  • Information, Sensibilisierung und Motivation der Bevölkerung
  • aktive Bürgermitwirkung durch konkrete Aktivitäten, Veranstaltungen und Beteiligungsformate
  • Umsetzen und Zeigen von konkreten, erfahrbaren Vorbild- und Pilotprojekten als gute Beispiele.

und die

  • Initiativen zur Elektro-Mobilität
  • sowie Projekte der Permakultur


sind wichtige Ankerprojekte, auf denen zielführend aufgebaut werden kann.

 

Idee der energetischen Nachbarschaften baut auf den vorgelebten Prinzipien des Lebensgartens auf

Dabei geht es darum, sämtliche Bereiche von der Stromversorgung über die Wärmeversorgung bis hin zur klimafreundlichen Mobilität in einem Gesamtsystem abzubilden. Dabei geht es sowohl um Fragen der Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energie wie auch um Fragen der Energieeffizienz. Klimafreundliche und effiziente Energieversorgung, lokale Produktion und lokale Nutzung stehen im Vordergrund dieser Leitidee.

 

Die Projekte sollen als gemeinschaftlich organisierte Projekte umgesetzt werden (Förderung des Ortslebens). Das kann von gemeinsamer Errichtung und Betrieb von Anlagen (auch Wärmenetze) bis zur gemeinsamen Beschaffung von Hardware reichen (z.B. PV-Module, Speicher u.a.m.) Die zukunftsfähige Energieversorgung des Masterplans ist als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen.

 

Ziel darüber hinaus ist die Integration des Sektors Verkehr mit Hilfe der Elektromobilität in die Sektoren Strom und Wärme unter dem Leitbild der energetischen Nachbarschaften. Das bedeutet den schrittweisen Ersatz fossil betriebener KFZ durch elektrische Fahrzeuge.

 

Die Rahmenbedingungen im Lebensgarten sind dafür in hervorragender Weise gegeben

Es kann auf zahlreiche vorhandene Projekte aufgebaut werden, diese können in die Gesamtplanung integriert werden, ihr wirtschaftlicher Betrieb kann langfristig gesichert werden, das vorhandene Know-How kann vielfältig genutzt werden (Wärmenetz, Stromnetz, energetische Sanierung, Gärtnern und Anbauen wie im Permakulturpark PaLS).

 

Die Erfahrung aus den bestehenden Projekten kann auf andere Ortsteile übertragen werden – „Lernen vom Nachbarn“. Die Energiewende wird dadurch dezentral und lokal mit hoher Bedeutung für die Akzeptanz und Mitwirkung der Bevölkerung.

 

Maßnahmen

KM 6     E-MOBILSTATION AM ZOB

KM 22  ENTWICKLUNG EINER MARKE "MODELLREGION E-MOBILITÄT"

BBN 2   ENTWICKLUNG EINES BILDUNGSKONZEPTES „KLIMASCHUTZ“

BBN 4   KLIMASCHUTZPROJEKTE AN SCHULEN UND KITAS

 

Hierzu demnächst mehr.